Rede zur Amtseinführung von Ronny Haase

Nun ist es wohl die Zeit für meine erste größere Rede vor solch großem Publikum. Ich glaube, man merkt die Aufregung mir an. Aber keine Angst, es geht mir jedes Mal so, wenn ich in der Kirche auf der Orgelbank sitze und spielen muss. Ich habe in den vielen Jahren ganz gut gelernt, damit umzugehen.

Die Aufregung ist wie an dem Sonntagabend, als die Ergebnisse Stück für Stück auf der Internetseite der Stadt Trebbin bekanntgemacht wurden. Es kam mir wie ein Film vor, der an einem vorüberzieht. Es dauerte etwas, bis ich die Wirklichkeit realisiert habe. Ich glaube, der eine oder die andere haben es in seinem oder ihrem Leben auch schon erlebt.

Um aber beim Film zu bleiben, es ging mit ein Satz seitdem nicht mehr aus dem Sinn: „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“ Dieser Satz ist bekannt als das Peter-Parker-Prinzip. Für alle Unkundigen, es handelt sich um Spider-Man aus den gleichnamigen US-amerikanischen Comics und Filmen.

Jetzt muss man feststellen, Trebbin ist weder Berlin noch die Bundesrepublik Deutschland. Trotzdem bringt das Amt des Bürgermeisters viel Verantwortung mit sich. Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Trebbin. Aber auch Verantwortung für ein lebenswertes und zukunftsorientiertes Miteinander in der Gemeinschaft der Städte und Gemeinden im Landkreis, im Land und im Bund.

In der heutigen Zeit, mit vielen Unbekannten, mit dem Wegfall von lange geglaubten Sicherheiten, mit Zukunftsängsten, ist die Verantwortung für den Mikrokosmos des eigenen Umfelds umso wichtiger. Unser Bürgermeister Thomas Berger hat 24 Jahre diese Konstante für die Menschen gegeben.

Ich möchte in meiner Legislaturperiode nun auch für die Bürgerinnen und Bürger eine Konstante sein. Sie sollen sich darauf verlassen können, dass an der Spitze der Verwaltung eine Person steht, die das Beste für die Stadt Trebbin und für die Bevölkerung möchte. Viele Probleme, oder besser gesagt, Aufgaben, stehen an. Neben der Lösung der Unterbringung von Kitakindern, Hortkindern und der bedarfsgerechten Zur-Verfügung-Stellung von Klassenräumen für die Schülerinnen und Schüler werden die Kostensteigerungen bei Strom und Gas sowie die damit verbundenen möglichen Einschränkungen und die finanzielle Belastung eine Rolle in meiner Arbeit spielen.

Nicht immer werden alle Wünsche erfüllt werden können, es werden vielleicht auch nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden, die man sich vornimmt. Es zählt auch zur Verantwortung, dies klar und deutlich den Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln und um Verständnis zu werben. Das war in der Vergangenheit nicht leicht, und wird auch in Zukunft nicht immer möglich sein.

Dabei gibt es sehr oft ein Spannungsfeld zwischen Bürgermeister und Kämmerer. In einer der vielen Dienstberatungen hatte ich Herrn Berger mal gesagt, dass es sein Job ist, Geschenke zu verteilen, und mein Job als Kämmerer es ist, dass die Geschenke so klein wie möglich werden. In den vergangenen 14 Jahren, die wir zusammen für die Stadt Trebbin gearbeitet haben, ist das im Großen und Ganzen ganz gut verlaufen.

Nun steht mir ein Seitenwechsel bevor. Jetzt bin ich vom Thema Film zum Sport gewechselt. Auch hier passen die Metaphern sehr gut. Es wird für mich sicherlich nicht leicht, dann, mit einem zukünftigen Kämmerer oder einer Kämmerin, um das Budget für die zahlreichen Aufgaben der Stadt Trebbin zu ringen. Betrachtet man nämlich eine Sache von einer anderen Position aus, fällt meistens auch ein anders Licht darauf. In diesem Spannungsfeld werde ich mich in den kommenden acht Jahren bewegen.

Um aber bei der Sportmetapher zu bleiben, das Spiel kann nur gewonnen werde, wenn gemeinsam das eine Ziel erreicht werden will. Ich freue mich, dass ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadt Trebbin gemeinsam, auch nach dem Seitenwechsel die Partie erfolgreich fortsetzen kann.

Zu jedem guten Spiel zählen auch Schiedsrichter. Diese finden sich sowohl auf dem Spielfeld, wie auch am Rand. Die Kommunalaufsicht und das Rechnungsprüfungsamt insbesondere, aber auch der Landkreis allgemein, das Land Brandenburg und der Bund mit den jeweiligen Institutionen und den handelnden Personen nehmen sehr oft diese Aufgabe wahr. Meine bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Schiedsrichter stets fair und korrekt agiert haben. Ich wünsche mir, dass dies in Zukunft auch weiterhin so erfolgt.

Nun möchte ich aber zum eingangs erwähnten Zitat kommen und wieder zum Film zurückkehren. „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“

Glücklicherweise befinden wir uns nicht in einem fiktiven Filmuniversum, sondern mitten in der Bundesrepublik Deutschland, einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Seit mehr als 70 Jahren fußt unser Zusammenleben auf einem System von Machtteilung. Nicht alleine ein Bürgermeister hat die Macht, sondern sie liegt eingebunden in den vom Volk gewählten Gremien, hier speziell in der Stadtverordnetenversammlung.

Und das ist für mich wiederum auch eine beruhigende Sicherheit, dass geteilte Macht auch geteilte Verantwortung bedeutet. So kann jeder etwas zur Entwicklung der Stadt beitragen und seinen Teil für die Verbesserung und das Lebenswertermachen in Trebbin beitragen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit den gewählten Vertreterinnen und Vertretern in der Stadtverordnetenversammlung, aber auch in den Ausschüssen und Ortsbeiräten mit ihren Ortsvorstehern. Sie alle sind vom Volk legitimiert und schultern ihren Teil der Macht und tragen mit mir gemeinsam die Verantwortung.

Wie sie an meinen Ausführungen erkennen, ich bin mit meinen Ansichten und meiner Meinung tief in der demokratischen Grundordnung verankert. Das Studium an der Technischen Fachhochschule Wildau, aber auch meine Tätigkeit bei der Wirtschaftsförderung des Landes Bremen und dem BAföG-Amt beim Studentenwerk Potsdam haben, neben meiner Arbeit in der Stadt Trebbin, ihren Anteil dazu beigetragen.

Und nicht zuletzt meine Familie hat mich zu der Person erzogen, die heute vor ihnen steht. Ihnen bin ich dankbar, dass sie mich in all meinem Streben unterstützt hat, und mir eine wichtige Stütze auf diesem Weg war und ist.

Auch den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern, sei es durch Rat oder durch Tat, möchte ich noch einmal danken. Das grenzt jetzt schon ein wenig an eine Danksagung zu einer Fernsehpreisverleihung.

Sie sehen, ich bin ein Kind, welches bereits mit fünf, später sechs Fernsehprogrammen großgeworden ist. Generationen vor mir sind mit Nachkriegswirren und zwei deutschen Staaten aufgewachsen und wurden so geprägt. Die Generationen nach mir werden in ein digitales Leben hineingeboren und müssen darauf vorbereitet werden. Sie gilt es, so gut wie möglich zu befähigen, um später ihre Zeit und Zukunft zu gestalten.

„Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“ So einfach dieser Satz auch gesagt ist, kann er nicht für sich alleine stehen, er muss im Kontext betrachtet werden. In dieser realen Welt mit ihren realen Problemen und Aufgaben ist es wichtig, gemeinsam mit geteilter Macht und geteilter Verantwortung für eine lebenswerte Stadt Trebbin zu sorgen.

Es helfen weder ein Film noch der Sport noch eine Preisverleihung. Es kommt auf die Menschen an, die mich auf diesem Weg in dieser Zeit begleiten, die ich gerne führen und leiten möchte, um in den kommenden acht Jahren für die Stadt Trebbin da zu sein. Ich freue mich auf die Aufgabe, der neue Bürgermeister von Trebbin zu sein, ich freue mich auf Sie.

Herzlichen Dank

Um in der gleichen Thematik zu bleiben, es gibt noch einen Nachspann. Nicht nur ich bin mit dem Fernsehen groß geworden, auch Thomas Berger. Wie ich, ist er geprägt worden vom Fernsehen und der Fernsehwerbung. Und sein wir mal ehrlich, früher war alles besser, auch die Reklame. Als Kind waren Fernsehsendungen oft eine lästige Unterbrechung von allzu schöner Werbung. Sowohl Sie, Herr Berger, wie auch ich sind ein Fan einer Bande von sechs kleinen Persönlichkeiten aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Und noch etwas eint uns. Eine Süßigkeit, die, dank ihrer Gelatine, auch gut für die Knochen ist. Ich möchte mich mit dieser Kleinigkeit bei Ihnen persönlich bedanken für Ihr Engagement für die Stadt Trebbin, aber auch für die ordentliche Übergabe. Das ist nicht immer so in unseren Zeiten.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute.

Danke